Trennungen sind schmerzhaft – für beide Partner. Doch immer mehr Studien und Erfahrungsberichte zeigen, dass Männer oft schwerer mit einer Trennung zurechtkommen als Frauen. Dieses Phänomen ist keine Schwäche, sondern das Ergebnis gesellschaftlicher Strukturen, emotionaler Isolation und fehlender Unterstützung. In diesem Artikel beleuchten wir die unsichtbare Krise, die viele Männer nach einer Trennung durchleben, und warum sie oft nicht wahrgenommen wird.

Männer und ihre emotionale Isolation

Männer wachsen häufig mit der Vorstellung auf, dass sie ihre Gefühle kontrollieren und stark sein müssen. Schon in jungen Jahren wird ihnen beigebracht, Emotionen wie Trauer oder Verzweiflung nicht offen zu zeigen. Diese gesellschaftliche Erwartung führt dazu, dass viele Männer keine tiefen, unterstützenden Beziehungen außerhalb ihrer Partnerschaft aufbauen. Die Partnerin wird oft zum wichtigsten oder sogar einzigen emotionalen Anker – eine Rolle, die sie allein nicht immer erfüllen kann.

Nach einer Trennung fällt diese Stütze weg, und Männer finden sich häufig in emotionaler Isolation wieder. Sie fühlen sich allein mit ihren Gefühlen, weil sie nicht gelernt haben, diese mit anderen zu teilen oder Hilfe zu suchen.

Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Männern in der Krise

Ein weiteres Problem ist die gesellschaftliche Wahrnehmung. Während Frauen oft ermutigt werden, über ihre Gefühle zu sprechen und Unterstützung zu suchen, wird von Männern erwartet, „das Beste daraus zu machen“ oder die Trennung „wie ein Mann“ zu nehmen. Diese toxischen Erwartungen verhindern, dass Männer sich öffnen oder Hilfe suchen.

Die gesundheitlichen Folgen

Die emotionale Belastung einer Trennung kann bei Männern zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Studien zeigen, dass Männer nach einer Trennung häufiger unter Depressionen, Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Auch die Rate von Substanzmissbrauch und Suizid steigt bei Männern nach einer Trennung signifikant an.

Warum Männer oft härter getroffen werden

Der Hauptgrund, warum Männer Trennungen oft schwerer verkraften, liegt in der unterschiedlichen Art der Verarbeitung. Frauen beginnen häufig schon während der Beziehung, emotionale Distanz aufzubauen und die Trennung zu verarbeiten. Männer hingegen werden von der Trennung oft „überrascht“ und stehen plötzlich vor einer emotionalen Leere.

Was Männer tun können

Der erste Schritt, um dieser Krise zu begegnen, ist, das Schweigen zu brechen. Männer sollten sich nicht scheuen, über ihre Gefühle zu sprechen – sei es mit Freunden, in Selbsthilfegruppen oder mit einem Therapeuten. Auch körperliche Aktivitäten wie Sport oder kreative Hobbys können helfen, den Schmerz zu verarbeiten.

Fazit

Trennungen sind ein Wendepunkt im Leben eines Mannes. Sie können zerstören oder – mit der richtigen Unterstützung – als Ausgangspunkt für einen Neuanfang dienen. Es ist an der Zeit, dass wir die unsichtbare Krise sichtbar machen und Männern die Hilfe geben, die sie verdienen.

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Upset handsome man in quarrel with his girlfriend